Künstlerinnen und Künstler
Dirk Dietrich Hennig Geboren 1967 in Herford | Lebt und arbeitet in Hannover
Im Jahr 1998 gründet der Hannoversche Konzeptkünstler Dirk Dietrich Hennig das Cupere Institut für Geschichtsintervention, das sich mit dem Begriff der Wahrheit in der (Kunst-)Geschichtsschreibung auseinandersetzt. Seither präsentiert er sich in Form fiktiver Künstlercharaktere samt zugehörigen -mythen, so etwa durch die Minimal-Künstler George Cup & Steve Elliott, oder das von psychiatrischen Episoden geprägte Lebenswerk des belgischen Fluxus-Grenzgängers Jean-Guillaume Ferrée.
Hennig ist nicht nur für die bildliche Verkörperung der Künstlerfiguren zuständig, sondern zugleich auch für die Anfertigung künstlerischer Artefakte, Ephemera und die Erstellung einer Rezeptionsgeschichte, die archiviert und per Internet (zum Beispiel unter www.georgecupresearchcenter.com) oder in Ausstellungen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Die Inszenierung ist so umfassend und überzeugend, dass etwa im Januar 2010 ein Film von George Cup & Steve Elliott in der Londoner Tate Gallery präsentiert wurde, ohne dass sich die verantwortlichen KuratorInnen der Fiktion bewusst waren. Mit diesen parasitären Arbeitsstrategien innerhalb eines nach Authentizität, Neuheit und Abweichung gierenden Kunstsystems erfüllt (und reflektiert) Hennigs Werk nicht nur maßgebliche kuratorische und institutionelle Sehnsüchte, sondern ist auch vor dem Hintergrund eines gesamtgesellschaftlichen Verlustes von Geschichtsbewusstsein angesichts einer überbordenden Gegenwart von Bedeutung.
Ausbildung
Bis 2000 | Kunstakademie Münster |
Einzelausstellungen (Auswahl)
2009 | Vertretung Niedersachsen beim Bund, Berlin |
2008 |
Städtische Galerie Nordhorn Kunstverein Wolfsburg |
2005 | Musée Ferrée temporairement, Heiligenrode, Bremen |
2003 | Roselius Museum Worpswede |
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2011 | Architectures de film, Centre George Pompidou, Paris |
2010 | The Square the Line and the Light, Tate Modern, London |
2009 | hier und anderswo, MARTa Herford |
2007 | Small sculpture Trienale, Murska Sobota, Slowenien |
Bibliografie (Auswahl)
Ludwig Seyfarth, „Ironie, Fälschung und Moral“ in: Kunstforum International, 213, 2011 |
Krist Gruijthuijsen, Encyclopaedia of Fictitious Artists - The Addition, Zürich, 2010 |
A.C. Greenspan, „George Cup & Steve Elliott, Eine Rekonstruktion“ in: Kunstforum International, 204, 2010 |
Naoko Kaltschmidt, “Blacked Out. George Cup & Steve Elliott. Retrospektive“, in: Springerin Band XV Heft 1, 2009 |
Henry Pierre Bertin, “Jean Guillaume Ferrée“, in : Artist Kunstmagazin, 67, 2006 |