Künstlerinnen und Künstler
Simon Fujiwara Geboren 1982 in London, Großbritannien | Lebt und arbeitet in Berlin und Mexico City
Simon Fujiwara geht in seinen Installationen, Performances und Künstlerbüchern von der eigenen Biografie aus, die er verwebt in ein Netz aus kulturellen Mythen, konkreten Ereignissen und Orten sowie der Bedeutung und Realität homosexuellen Begehrens.
Fujiwaras Geschichten greifen auf fiktionale Elemente und reale Begebenheiten und Orte zurück, wobei sie die Verhältnisse von Fiktion, Tabu und sanktionierter Geschichtsschreibung ins Wanken bringen. Er spekuliert, schafft neue Verknüpfungen, die er mit Objekten und Urkunden belegt, und hintergeht dabei immer wieder deren Glaubwürdigkeit durch Überzeichnung. Fujiwaras an Fundstücken entlang entwickelten Erzählungen suchen ausgehend von der Perspektive des Biografischen nach blinden Stellen und schaffen Erzählungen, die Geschichtsschreibung als nicht abschließbaren Prozess vorstellen. An die Stelle einer allgemein gültigen Wahrheit treten unzählige Verknüpfungsmöglichkeiten.
Die Arbeit „The personal effects of Theo Grünberg“ (2010) etwa rekonstruiert das Leben Theo Grünbergs, der 136-jährig im Jahr 2008 verstarb. Sein Nachlass, der unter anderem eine Bibliothek aus fast 1000 Bänden sowie lyrische Tagebücher, Schallplatten, Zeitungsausschnitte und Postkarten umfasst, gelangte über verschlungene Wege in den Besitz Fujiwaras. Anhand der Objekte und Bilder rekonstruiert der Künstler die Lebensgeschichte eines unbekannten Mannes, die zu einer Biografie des 20. Jahrhunderts wird und untrennbar mit der Geschichte Deutschlands verknüpft ist.
Ausbildung
2006-2008 | Städelschule Hochschule für Bildende Kunst, Frankfurt/Main |
2002-2005 | Architektur (BA), Cambridge University, Großbritannien |
Auszeichnungen
2010 | Baloise Art Prize, Art Basel (Statements) |
Einzelausstellungen (Auswahl)
2011 | Tate St. Ives, St. Ives, Großbrittanien |
2009 |
Impersonator, MAK Center at the Schindler House, Los Angeles, USA Welcome to the Hotel Munber, Neue Alte Brücke, Frankfurt am Main The Museum of Incest, Archive Kabinett, Berlin |
2008 | The Closet Gallery, Architecture Foundation, London, Großbritannien |
2007 | Kein Trinkwasser, Stellwerk, Kassel |
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2010 |
Here and Now, Julia Stoschek Collection, Düsseldorf Bringing Up Knowledge, MUSAC Museo de Arte Contemporáneo de Castilla y León, León, Spanien All the Memory in the World, GAM, Turin, Italien Seven Little Mistakes, Museo Marino Marini, Florenz, Italien 20 Years, Contemporary Museum, Baltimore, USA Manifesta 8, Murcia, Spanien Exhibition, Exhibition, Castello di Rivoli, Turin, Italien Huckleberry Finn, CCA Wattis Institute for Contemporary Arts, San Francisco, USA Disidentification, Göteborgs Konsthall, Göteborg, Schweden |
2009 |
The Collectors, Nordic Pavilion, 53rd Venice Biennale, Venedig, Italien Feminine Endings (mit Tim Davies); Scorpio’s Garden, Temporary Kunsthalle, Berlin Berlin – Los Angeles: A Tale of Two (Other) Cities, Massimo de Carlo, Mailand, Italien The Incest Museum; Office of Real Time Activity, Royal College of Art, London, Großbritannien Second Row (mit Tobias Rehberger), Oppenheimer, Frankfurt am Main Zeigen, Temporary Kunsthalle, Berlin Provenances, Umberto di Marino, Neapel, Italien What Is Not But Could Be If (Part 1), Neue Alte Brücke, Frankfurt am Main |
2008 | Home is the Place You Left, Trondheim Kunstmuseum, Trondheim, Norwegen |