Künstlerinnen und Künstler
Omer Fast Geboren 1972 in Jerusalem | Lebt und arbeitet in Berlin
Eine zentrale Rolle spielt in Omer Fasts Videoarbeiten die Auseinandersetzung mit der Frage, wie Erfahrungen transformiert, gespeichert, überlagert, ergänzt oder verdrängt und schließlich geteilt werden. Ausgangspunkt sind meist konkrete Ereignisse bzw. Berichte von konkreten Personen, die Fast auf ihre Vermittelbarkeit hin überprüft.
Dabei verweigern seine häufig als Mehr-Kanal-Arbeiten angelegten Videoinstallationen, Erfahrung gemäß den Konventionen historischer Rekonstruktion in eine schlüssige und leicht konsumierbare Erzählung zu verwandeln. Vielmehr versteht er den Prozess der Geschichtsschreibung als vieldeutige Verbindung aus Erinnerung und Fiktion, Fakt und Imagination.
Seine Arbeit Talk Show (2009) verbindet das Kinderspiel „Stille Post“ mit der Situation einer Talk Show, in der Menschen über persönliche Erlebnisse berichten. Eine Frau erzählt die Geschichte ihres Mannes, seiner Geliebten und deren Verwicklungen in politische Konflikte im Irak einem Schauspieler, welcher sie einem weiteren erzählt, der sie wiederum aufnimmt und so fort. Durch die verschiedenen Temperamente, Erzählstile und Erinnerungslücken hindurch verändert sich die Erzählung von Mal zu Mal. Talk Show zeigt Zeitraffer-artig die Ausprägungen des Zusammenspiels von Erzähler, Zuhörer und Medium. So wird Talk Show auch zu einer Betrachtung über die Vermittlung von Ereignissen durch Sprache, deren Notwendigkeit und Scheitern.
Ausbildung
1995 | BFA School of the Museum of Fine Arts Boston, USA |
2000 | MFA Hunter College, New York, USA |
Auszeichnungen
2009 | Preis der Nationalgalerie für junge Kunst |
2008 | Kunstpreis der Whitney Biennale, New York |
Einzelausstellungen (Auswahl)
2011 |
Kölnischer Kunstverein, Köln Netherlands Media Arts Institute, Amsterdam, Niederlande Herzliya Museum of Art, Herzliya, Israel |
2001 |
Screening, MNAM, Centre Pompidou, Paris, Frankreich The Casting, Cleveland Museum of Art, Cleveland, USA |
2009 |
Nostalgia, Whitney Museum of American Art, New York, USA Omer Fast, Kunsthaus Baselland, Basel, Schweiz Nostalgia, Berkeley Art Museum, Berkeley, USA Omer Fast, Lunds Konsthall, Lund, Schweden Museum of Contemporary Art, Denver, USA Omer Fast, Kunstverein Hannover |
2007 |
Omer Fast: The Casting, Museum of Modern Art, Mumok, Wien, Österreich Godville, Indianapolis Museum of Art, Indianapolis, USA |
2005 |
Mixed Doubles (mit Nam June Paik), Carnegie Museum, Pittsburgh, USA Omer Fast: Godville, Midway Contemporary, Minneapolis, USA |
2004 |
ars viva, Pinakothek der Moderne, München; Frankfurter Kunstverein, Frankfurt/Main; Brandenburgischer Kunstverein (mit Jeanne Faust), Potsdam |
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2011 | Speak, Memory, Stroom Den Haag, Niederlande |
2010 |
The More Things Change, San Francisco Museum of Modern Art, San Francisco, USA History in Art, Museum of Contemporary Art of Krakow, Krakau, Polen 5x5, Espai d’Art Contemporani, Castelló, Spanien Blockbuster: Cinema of Exhibition, CIAC, Mexiko Talking Heads, Ireland Museum of Contemporary Art, Dublin, Irland |
2009 |
Kunstpreis der Nationalgalerie für junge Kunst, Museum Hamburger Bahnhof, Berlin Actors and Extras, Argos Centre for Art and Media, Brüssel, Belgien |
2008 |
Made Up, Liverpool Biennial International 08, Liverpool, Großbritannien THE SOUL (or, Much Trouble in the Transportation of Souls), Manifesta 7, Trient, Italien The Whitney Biennial, Whitney Museum, New York, USA Les Inquiets, cinq artistes sous la pression de la guerre, Centre Pompidou, Paris, Frankreich |