KĂĽnstlerinnen und KĂĽnstler
Michael Riedel Geboren 1972 in RĂĽsselsheim | Lebt und arbeitet in Frankfurt/Main
Michael Riedel als einen konzeptuellen Künstler zu bezeichnen, ist zwar zutreffend, aber zu kurz gegriffen, denn die materielle Umsetzung seiner Ansätze ist gegenüber seiner konzeptuellen Haltung substantiell. Die materielle Manifestation in Drucksachen jeglicher Form, in Performances oder Stoffbildern ist es, die im gesuchten Scheitern des ‚Systems Riedel’ seine Kunst ausmacht.
So wie die Buchstaben des Worts ‚Modern’, in Stoff geschnitten und auf den Kopf gestellt, unter der Schwerkraft neue Formen annehmen, um als Vorschläge für ein Galerienlogo des ‚Modern Institute’ in Glasgow zu gelten (2007-), gibt es immer wieder Vorfälle, die Riedel für sich zu nutzen versteht.
Besondere Bekanntheit erhielt der Künstler seit 2000 durch den Betrieb des Kunstraums Oskar-von-Miller Strasse 16 in Frankfurt, den er zusammen mit Dennis Loesch organisierte. Das zentrale Moment der Tätigkeiten war die simple Wiederholung von Aktivitäten der Kunstszene Frankfurts – das ‚replay’, das das Abspielen von gefilmten Filmvorführungen wie das Wiederholen ganzer Clubnächte in skulptural skizzierten Imitationen der Clubs beinhaltete, ergab eine Art von Subtext, der weniger Interpretation als erneute Manifestation der Kultur einer Stadt war. Aus dem einfachen Prinzip ergab sich in der Vielzahl der Abweichungen, Spiegelungen, Beschleunigungen, Verzerrungen etc. eine Menge von Aktivitäten, die man als künstlerische Äußerungen beschreiben könnte, ohne die Autorschaft identifizieren zu können. Es ist, als ob Michael Riedel sich immer neue Gegenstände geben könnte, ohne selber ästhetische Entscheidungen und deren Willkür einbeziehen zu müssen. Den Vorwand für seine Kunst geben andere, er selber kann sich darauf verlassen, dass ein System nie aufgeht.
Ausbildung
1994-2000 |
Kunstakademie Düsseldorf Städelschule Frankfurt École Nationale Supérieure des Beaux-Arts, Paris |
Einzelausstellungen (Auswahl)
2012 | Kunste zur Text, Schirn Kunsthalle, Frankfurt |
2010 | The quick brown fox jumps over the lazy dog, Kunstverein Hamburg |
2008 | The Inevitable Show, Lewis Glucksman Gallery, Cork, Irland [The Eternal Now: Warhol and the Factory ’63 – ’68] |
2007 | Vicini Michael S. Riedel John Bo, Kunstraum Innsbruck |
2006 | Tirala, Art Statements, Art 37 Basel |
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2011 | So machen wir es. Techniken und Ă„sthetik der Aneignung, Kunsthaus Bregenz |
2010 | Permanent Mimesis: An exhibition about Realism and Simulation, Galleria Civica d’Arte Moderna e Contemporanea, Turin |
2009 | Stutter, Tate Modern, London |
2007 | The History of a Decade that has not yet been named, Biennale de Lyon |
2005 | Moscow Biennale of Contemporary Art, Lenin Museum, Moskau |
2003 | Kontext, Form, Troja, Secession, Wien |